Senioren

Drei Jahre in Pension - ein Rückblick

Rückblick auf ein langes berufliches Leben mit Wald und Bäumen © U. Messerschmidt
Rückblick auf ein langes berufliches Leben mit Wald und Bäumen © U. Messerschmidt

Juni 2022

Im Mai 2019 konnte ich nach fast 45 Jahren - nach einem mit viel Freude und erfüllten Berufsleben an verschieden Stationen bei der Landesforstverwaltung NRW - in die Pension wechseln. In Anbetracht der Dürre-Jahre, der Borkenkäfer - Kalamität und des Umbruchs bei den forstlichen Grundlagen in der Beratung eine Fügung des Schicksals.

 

Ich darf bei dieser Gelegenheit den aktiven Mitarbeitern*innen beim LB Wald und Holz NRW danken für ihre unermüdliche und stressbelastete Arbeit im Wald und für die Gesellschaft. Für den Generationenwechsel und die zukünftigen Aufgaben wie zum Beispiel die Wiederbewaldung der Kahlflächen wünsche ich entsprechende Anerkennung und ausreichende finanzielle wie personelle Ausstattung.

 

Bevor man in den 3. Lebensabschnitt wechselt, waren natürlich rechtzeitig Weichen zu stellen, wie das weitere Leben gestaltet werden könnte. Eine eigene Wohnung war vorhanden, die finanziellen Grundlagen waren rechtzeitig gelegt, die Kinder sind erfolgreich selbstständig. Losgelöst von täglicher Berufsarbeit konnte man sich Träumen hingeben wie Urlaub außerhalb der Ferienzeiten, spontane Besuch von interessanten Veranstaltungen und bei Freunden sowie dem Nachgehen von Hobbys im Bereich des Gartens, sportlichen Aktivitäten, im Naturschutz und jagdlichen Aktivitäten.

 

Aber dann kam 'Corona'. Geplante Urlaube mussten storniert oder verschoben werden. Das öffentliche Leben wurde eingeschränkt, z. B. keine persönliche Treffen beim BDF, der ANW etc.. Verunsicherungen im eigenen Verhalten zu anderen Menschen waren an der Tagesordnung - Impfstoff war noch nicht vorhanden. Selbst gegenüber nahestehenden Verwandten und Freunden stellen sich Fragen, wie man sich zu verhalten hatte. Gott sei Dank sind wir bis zum jetzigen Zeitpunkt gesund geblieben und dieser Schrecken hat nachgelassen. Man hat gelernt, damit umzugehen.

 

Wie haben meine Frau und ich diese Zeit genutzt? Wir leben nun glücklicherweise in einer Gegend, wo Wald und Wasser die vorherrschenden Elemente sind. Also war Wandern angesagt im Bereich des Arnsberger Waldes zwischen Brilon und Arnsberg oder Möhnesee und Meschede:

  • Es wurden Waldbestände besucht, in denen man gewirkt hatte - soweit sie noch vorhanden waren.
  • Wir konnten zusehen, wie der Nadelwald (Fichte) durch Trockenheit und Käfer „starb“;
  • Kahlflächen sich ausbreiteten, Holzberge wuchsen und die entstandenen Fernsicht einschränkten
  • Spätfröste im April /Mai die Kulturen auf Freiflächen schädigten;
  • Großmaschinen sich durch den Wald wühlten mit entsprechenden Spuren, manchmal Verwüstungen in Bachbereichen hinterließen, allerdings auch die geschädigten Fichten effektiv aufarbeiteten;
  • Wie große Restholzmengen auf den Kahlflächen verbleiben - vielleicht gut als langfristiger Humus für nachfolgende Waldgeneration? Aus heutiger Sicht bei den stetig steigenden Energiekosten ein Vorrat an Brennholz in der nächsten Zeit?
  • Waldbesitzer trotzdem wieder Fichten pflanzten oder auch auf ehemaligen Fichtenreinbeständen Mischholzkulturen anlegten (allerdings gegattert!);
  • große Rudel von Sikawild Naturverjüngung verhindern, die allerdings auch Einstände verloren haben. Jetzt ist es dringend Zeit, diesen Überbestand zu reduzieren, bevor sich wieder unübersehbare Einstände bilden;
  • vermehrt Singvögel (z.B. Neuntöter) der freien Landschaft und wärmeliebende Insekten (Ameisenlaufkäfer) auf Kahlflächen zu beobachten sind, Waldvögel wie z. B. Kreuzschnäbel und Goldhähnchen verschwinden;
  • Wie Menschen in den Wald strömten, um den engen Wohnungen zu entfliehen, vielfach begleitet von Hunden, die mehr oder weniger 'erzogen' waren;

Weiterhin war Zeit zum Lesen und zur Information in verschiedenen Medien. Als Folge wurden und werden Leserbriefe und Kommentare zu verschieden Themenbereichen verfasst und veröffentlicht. Natürlich wurde auch über eine eigene Energiegewinnung und CO2-Vermeidung nachgedacht, mit der Folge, dass Strom aus Windenergie bezogen wird und schon mal eine kleine Solaranlage installiert wurde. Sammelstellen für Regenwasser sind aufgestellt. Ein schönes forstliches Highlight in dieser Zeit war die Teilnahme an einer WDR-Fernsehsendung im Jugendwaldheim Ringelstein im Forstamt Hochstift/ Paderborn. Thema: Vermittlung von Waldwissen früher und heute in einem Jugendwaldheim. Da haben sich doch viele Ansichten zum Wald inhaltlich verändert!

 

Wie geht es nun weiter? Die Pandemie ist bei verantwortungsvollem Verhalten beherrschbar und Freiheiten können verantwortungsvoll wieder genossen werden. Der Ukraine-Krieg und seine Auswirkungen sind einschneidend oder sogar ungewiss. Für eigene fast 70 Jahre in Frieden bin ich dankbar. Wir haben es rückblickend sehr gut gehabt. Ich wünsche der nachfolgenden Generation auch solchen Frieden und Wohlstand. Die Arbeit für und im Wald setzt auf eine solche Zukunft und damit ein Zeichen für Zuversicht.

Ralf Neuheuser


Ralf Neuheuser ist neuer Seniorenvertreter

Juni 2021

Unser Vorsitzender Fred Hansen hatte mich in einem Gespräch gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, die Seniorenvertretung im BDF-NRW zu übernehmen. Diesem Wunsch komme ich gerne nach und möchte mich mit einer kurzen Übersicht zu meinem beruflichen Werdegang vorstellen:

 

2019 erfolgte nach fast 45 Jahren bei der Forstverwaltung NRW der Eintritt in den Ruhestand. Förster zu werden war schon immer seit frühester Jugend mein Berufswunsch. Rrückwirkend betrachtet: es war die richtige Wahl.

 

1974 nach dem Abitur war es dann soweit: als Praktikant zum Hochschulstudium in Göttingen begannen im damaligen Staatlichen Forstamt Obereimer die ersten Schritte ins Berufsleben. Im Herbst 1974 startete das erste Semester an der FHS Hildesheim-Holzminden Fachbereich Forstwirtschaft in Göttingen mit 15 Studierenden. Eine traumhaft geringe Anzahl von Kommilitonen im Vergleich zu heute.

 

1977 nach Abschluss des Studiums erfolgte die Einstellung als Anwärter bei der Höheren Forstbehörde in Münster und 1978 dann die erste Stelle als Bezirksförster im damaligen LWK FA Burgsteinfurt, FBB Greven.Dem schloss sich in den 1980er Jahren die Leitung des JWH Ringelstein im Staatlichen Forstamt Büren an. Eine sehr interessante Aufgabe, die zur damaligen Zeit noch etwas Außergewöhnliches war.

 

In den 1990er Jahren ging es wieder ins Revier des FBB Niedereimer im Staatlichem Forstamt Arnsberg mit gleichzeitiger Wahrnehmung von Aufgaben an der damaligen Fachoberschule Fachrichtung Forst in Obereimer.

 

Nach der Neuorganisation der Reviere ging es erneut ab 2001 in die Umweltbildung mit der Leitung des Jugendwaldheims Obereimer in Arnsberg. Hier erfolgte auch innerhalb des für NRW ersten Lehrganges Waldpädagogik die Ausbildung zum 'Waldpädagogen“.

 

In den ganzen Jahren war auch der Einsatz für die Belange der Beschäftigten als Personalratsvertreter in verschiedenen Ebenen eine interessante und spannende Tätigkeit, die zu vielen Einblicken hinter die Kulisse der Verwaltung führte. Bei Gesprächen und persönlichen Begegnungen mit Kollegen*innen in den unterschiedlichen Positionen erlebte ich die Vielfältigkeit von Menschen mit ihren Vorstellungen, Wünschen und Hoffnungen. 2016 gewann der BDF NRW erstmalig die Mehrheit bei den Personalratswahlen beim Landesbetrieb Wald und Holz NRW, und damit durfte ich nach einstimmiger Wahl des Personalratsgremiums den Vorsitz des Personalrates übernehmen.

 

Rückblickend bin ich dankbar, dass ich mich auf verschiedenen Ebenen für den Wald und die Menschen einsetzen konnte. Ich hoffe auch für die zukünftigen Forstleuten, dass ihnen auch so eine zufriedenstellende berufliche Laufbahn ermöglicht wird.

 

Für meine Tätigkeit als Seniorenvertreter beim BDF NRW wünsche ich mir für die kommende Zeit nach Corona - und trotz Digitalisierung - viele persönliche Gespräche. Deshalb werde ich in 2022, wenn gewünscht, gern an den BDF Bezirksgruppensitzungen teilnehmen, um hier ein entsprechender Ansprechpartner zu sein.

 

Schauen wir mal, ob sich etwas entwickeln kann....

Ralf Neuheuser

Kontakt

Sprecher

 

Ralf Neuheuser

0151 68504986

seniorenvertretung.bdf.nrw@email.de

 

Ralf Neuheuser ist neuer Seniorenvertreter
Ralf Neuheuser ist neuer Seniorenvertreter