Bezirksgruppe Bergisches Land


BDF-Urgestein Kay Boenig im Ruhestand

Kay Boenig © Stefan Befeld
Kay Boenig © Stefan Befeld

Juli/August 2023

Am 30.03.23 wurde Kay Bönig, der Leiter des Regionalforstamtes Bergisches Land, im Rahmen einer großen Runde vom Leiter des Landesforstverwaltung NRW, Herrn Daniel Hartmann, in den Ruhestand verabschiedet. Ca. 150 Gäste waren ins METABOLON gekommen, dem Forschungs- und Innovationszentrum für Stoffumwandlung und Umwelttechnologien im Bergischen Land, dem auch Kay Bönig in Punkto Forst- und Holzwirtschaft mit großem Engagement eng verbunden war.

 

Für Kay war schon früh klar, dass er Förster werden wollte, denn als „Brühler Junge“ unternahm er schon früh mit seinen Eltern lange Spaziergänge in die damals noch jungen Rekultivierungswälder der Ville. Und ein forstliches Praktikum in der Försterei Schnorrenberg bei Josef Marx, auch wenn dieser von seinen Praktikanten einiges abverlangte und ein „harter Hund“ war, bekräftigte ihn auf diesem Weg. Nach dem Studium in Freiburg war der Drang zurück ins Rheinland zunächst nicht sehr stark ausgeprägt. Der Schwarzwald war ihm sehr ans Herz gewachsen, und so war er nach dem Studium zunächst für ein Jahr im damaligen Forstamt Villingen-Schwenningen tätig, um dort im Zusammenhang mit dem historischen Keilschirmschlag seine ersten professionellen Forstinventuren zu machen, der Einstieg in sein während seines ganzen Berufslebens für ihn zentrales Thema Forsteinrichtung.

 

Doch bald merkte Kay, dass er als „Ausländer“ in Baden-Württemberg doch nur sehr eingeschränkte Chancen auf gute Positionen in der Forstverwaltung hatte und entschied sich, doch zurück ins Rheinland zu kommen und sein forstliches Referendariat zu machen. Und gleich im Anschluss daran, ausgelöst durch sein besonderes Interesse an der Forsteinrichtung, wurde er 1984 zum Leiter des damals noch existierenden Forsteinrichtungsbezirks Bergisches Land mit Sitz im Forstamtsgebäude am Bahnhof in Wipperfürth bestellt. Alles ging damals sehr schnell und auf der Fahrt dorthin zum Dienstantritt – Kay war wie immer bei seinen Tätigkeiten höchst konzentriert - wurde er von der Polizei geblitzt, konnte aber mit Hinweis auf die Dienstantrittstermin, den es zwingend einzuhalten galt, die Polizisten überzeugen und ohne große Bußgeldzahlung und Verzögerung weiterfahren.

 

Forsteinrichtung war dann für 11 Jahre „sein alleiniges Ding“. Wie eine Bracke bei der Jagd ist Kay mit „tiefer Nase langandauernd durch die bergischen Wälder gestreift“, hat diese mit großer Gründlichkeit vermessen, inventarisiert und beplant. Im Zuge der Forstreform von 1995 wurde Kay dann an der Seite von Günter Dieck der stellvertretenden Leiter des damals neu geschaffenen Forstamtes Bergisches Land (Fusion der beiden Altforstämter Wipperfürth und Waldbröl) und kümmert sich neben der Betreuung der Forstbetriebsgemeinschaften weiterhin intensiv um die Forsteinrichtung. Und weil er tagsüber im Zuge der Forsteinrichtung immer sehr viel im Wald unterwegs war, lief der Schreibtisch voll und die Arbeiten im Büro mussten dann oft bis spät in den Abend erledigt werden. Die Kolleginnen und Kollegen gingen und Kay kam, und so hatte er dann aber auch die Ruhe zum konzentrierten Arbeiten, ohne viel gestört zu werden.

 

Im Zuge der nächsten Forstreform – umgesetzt im Jahr 2008 – wurde Kay Bönig dann Fachgebietsleiter Betreuung im neuen Großforstamt, denn nun kam der Bereich des ehemaligen Forstamtes Mettmann noch mit dazu. Er war zusätzlich weiterhin mit der Leitung der sog. Schwerpunktaufgabe Forsteinrichtung beauftragt. Im Jahr 2016 wurde Kay Bönig dann als Nachfolger von Günther Dieck zum Leiter des Regionalforstamtes Bergisches Land ernannt. Mit 78 000 ha Fläche, 28 Forstbetriebsbezirken, 42 Forstbetriebsgemeinschaften und ca. 30 000 Waldbesitzenden eine Mammutaufgabe, die er mit sehr großem Engagement und sehr hohem persönlichen Einsatz bis zum letzten Arbeitstag wahrgenommen hat.

 

Neben dem Beruf war Kay Bönig die berufliche Solidarität während seines gesamten dienstlichen Werdegangs sehr wichtig. Während seinen gesamten Berufslebens hat er sich im BDF engagiert, zuletzt als Vorsitzender der Bezirksgruppe Bergisches Land. Nahezu auf allen BDF-Landesverbandstagen hat er an zentraler Stelle mitgearbeitet, sehr oft als Vorsitzender der Antragskommission. Für diesen Einsatz für unseren Berufsverband möchten wir an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön sagen in der Zuversicht, dass uns Kay Bönig auch als Ruheständler noch viele Jahr mit Rat und Tag zu Seite steht.

 

Für den jetzt begonnenen Ruhestand wünschen wir Kay Boenig endlich die Zeit für Familie und Hobbies, die während der Berufsphase immer zu kurz kamen. Wir wünschen Gesundheit, Glück und Zufriedenheit im neuen Lebenabschnitt und hoffen auf ein Wiedersehen und guten Gesprächen bei BDF-Veranstaltungen, Forstexkursionen, Jagden oder anderen passenden Gelegenheiten.

Stephan Schütte/LV 


Markus Wolff © waldgenossenschaftsverband.de
Markus Wolff © waldgenossenschaftsverband.de

Zum Tod von Markus Wolff
Versuch eines persönlichen Nachrufs

 

Dezember 2022

„Markus Wolff ist völlig überraschend verstorben“. Diese Nachricht ging um wie ein Lauffeuer, aber sie irritiert, sie verstört, ich wollte und konnte es nicht glauben, und doch entsprach diese unendlich traurige Nachricht den Tatsachen. Unser Kollege, mein kollegialer Freund, der Leiter des Geschäftsbereichs Grünflächen, Friedhöfe und Forstwirtschaft bei den Technischen Betrieben der Stadt Remscheid, mit dem ich lange Jahre zusammenarbeiten durfte, soll nicht mehr unter uns sein?

Ein Begeisterter des Waldes und ein Begeisterter für „seinen“ Wald, jung an Jahren, voller Tatendrang. Sein Tod lässt unendlich Viele trauern, fragen „Was ist da nur passiert?“ Oder „Warum?“ Fragen, auf die es keine Antwort gibt.

Markus Wolff, ein jagender, betriebswirtschaftlich orientierter, für „seine“ Waldbesitzer und Waldbesitzerinnen in der Betreuung hoch motivierter und engagierter, dabei kollegialer und loyaler Förster und vor allem ein Mensch, dessen Engagement und Wirken unser aller Respekt einfordert. Fassungslos, geschockt lese ich die Nachricht. Und nun ist da nichts als Leere. Zunächst. Doch sein Wirken bleibt, wirkt nach, wir Försterinnen und Förster kennen das, es wirkt nachhaltig und vergeht nicht.

Markus Wolff, ein jagdlich äußerst passionierter Förster, dem sein Dienstherr, die Stadt Remscheid, ihren Wald anvertraut hat in dem Wissen: Jagd und Forst gehört in eine Hand, dann können wir die Herausforderungen der Zukunft auch meistern. Dies war Markus‘ Wolff immer Auftrag und Verpflichtung. Mehr noch: er hat seine Kollegen, die aus welchen Gründen auch immer keine oder nur gelegentliche Jagdmöglichkeiten hatten, gerne zu sich in sein Forstamt eingeladen, um mit seinen Kolleginnen und Kollegen gemeinsam zu jagen, nach der Jagd zu diskutieren, sich auszutauschen. Ich durfte einer von ihnen sein.

Zu seinen Aufgaben gehörte auch die Betreuung des Forstverbandes Remscheid, ein öffentlich-rechtlicher Zusammenschluss privater Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer. Gegründet, um die Nachteile der Kleinteiligkeit der Eigentumsverhältnisse und der Gemengelage mit städtischem Waldbesitz auszugleichen, hat er sich stets auch unkonventionell für den betriebswirtschaftlichen Erfolg seiner Waldbesitzenden engagiert und erfolgreich eingesetzt.
Mehr noch. Im Bewusstsein, dass in der heutigen Zeit Wald mehr sein muss als reiner Holzproduzent, hat er sich intensiv mit den Ökosystemleistungen vor allem im Privatwald auseinandergesetzt. In einem von ihm in Auftrag gegebenen Gutachten ließ er die nicht-monetären Leistungen, die der Remscheider Wald für die städtische Bevölkerung erbringt, erheben und bewerten, wie man diese Leistungen auch monetär in Wert setzen kann.

Schlussendlich gipfelten seine Bemühungen in einem bundesweit einzigartigen Experiment: Die Remscheider Waldgenossenschaft e.G. mit dem Ziel der wirtschaftlichen Förderung und Betreuung der Mitglieder und deren soziale und kulturelle Belange durch gemeinschaftlichen Schutz des Waldes und den Möglichkeiten zur Vermarktung von Kompensationsleistungen für den Ausstoß von Treibhausgasen als ökosystemare Dienstleistung und als weiteres Standbein in der Waldbewirtschaftung wurde durch Markus Wolff ins Leben gerufen.

Kaum zu glauben, dass ihm sein anstrengender und fordernder Dienst noch Zeit gelassen hat, z. B. in der Taskforce „Borkenkäfer“ der Landesregierung NRW, dem kommunalen Waldbesitzerverband, der Arbeitsgemeinschaft Großstadtwald, der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft, dem Bund Deutscher Forstleute (BDF) und vielen anderen Organisationen aktiv und engagiert mitzuwirken. Wegen seiner umfangreichen Kenntnisse genoss er überall eine große Wertschätzung und großen Respekt. In der Kenntnis, dass Wald im Ballungsraum immer auch ein Problem mit der Verkehrssicherung der Waldaußengrenzen hat, engagierte er sich im bundesweiten Arbeitskreis „Verkehrssicherung“ des BDF und stand dem BDF jederzeit als Referent gerne zur Verfügung.
Ich habe Markus Wolff als modernen Förster, von denen ich mir viel mehr wünschen würde, als einen liebevollen Kollegen, einen immer hilfsbereiten Menschen, aber auch manchmal als ein wenig rheinisch-stur erlebt und schätzen gelernt. Sein Tod reißt sicher nicht nur bei mir eine große Lücke.


Wir werden Markus Wolff im Bund Deutscher Forstleute, aber auch ich ganz persönlich, ein ehrendes Andenken bewahren und uns gerne an ihn erinnern.

Aber: unsere Gedanken sind auch bei seiner Familie, die den Tod eines geliebten Menschen verarbeiten und verkraften muss.

Markus, für Dich nun ein letztes „Waidmannsheil“ und „Horrido“ auf Deinem letzten Weg! Und vielleicht gibt es ja irgendwann im Remscheider Wald einen Markus-Wolff-Weg oder eine Markus-Wolff-Schutzhütte. Da kommen wir alle, die wir Dich kennen und schätzen gelernt haben, dann wieder ganz nah.

Reinhart Hassel, unendlich traurig 


Nachruf Heinz Weißgerber

 

Dezember 2020

Am 05.12.2020 verstarb im Alter von 95 Jahren der sehr geschätzte und beliebte Kollege Heinz Weißgerber.

Er hat eine für seine Zeit bemerkenswerte forstliche Karriere gemacht. Nach 2 Jahren als Forstlehrling in der Freiherrlich von Hövel´schen Forstverwaltung und anschließender Forstschulzeit wurde er 1948 zunächst Hilfs- und dann Stadtrevierförster in Olpe.

1966 wechselte er zum Land NRW und in die damalige forstliche Mittelbehörde, die Bezirksregierung in Köln. Mit der forstlichen Neuorganisation 1970 wurde er zunächst an die Höhere Forstbehörde Rheinland versetzt, schon kurz danach aber in kurzer Folge Revierleiter in der Revierförsterei Broichen und 1972 Funktionsbeamter im Forstamt Königsforst, wo er es bis zum Forstoberamtsrat brachte.

Ein weiterer Karrieresprung gelang ihm 1977, als seine dienstliche Leistung und persönliche Entwicklung mit dem Dezernentenamt im Forstamt Waldbröl und dem Durchstieg in den höheren Forstdienst belohnt wurden. In dieser Zeit war er auch Stellvertreter des damaligen Forstamtsleiters Bodo Scheplitz. 1984 wurde er als dessen Nachfolger zum Forstamtsleiter des Forstamtes Waldbröl bestellt, dem er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1989 als Forstdirektor vorstand.

Heinz Weißgerber war mit seinem Pflicht- und Verantwortungsbewusstsein ein Vorbild für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Er war dabei feinsinnig, abwägend und ein Meister der Diplomatie und des Ausgleichs. Gegenüber vorgesetzten Dienststellen war seine Haltung jedoch durchaus kritisch und freiheitsliebend. Mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verkehrte er, anders als andere seiner Generation, auf Augenhöhe, wertschätzte ihre Arbeit und förderte sie. Er war ein herausragender Menschenkenner und Menschenführer, leitete Im Forstamt Waldbröl den Generationswechsel ein und modernisierte die Organisation wie auch die Betriebskultur behutsam.

 

Dementsprechend war er auch von Anfang an berufsständisch engagiert. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern des 1948 gegründeten Landesverbandes NRW des Bundes Deutscher Forstleute, übernahm Ehrenämter und blieb dem BDF auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand treu, sodass er es auf eine Mitgliedschaft von 72 Jahren brachte.

An der Forstpartie und den forstpolitischen Entwicklungen nahm er bis zuletzt Anteil.

 

Wir trauern mit seiner Familie um Heinz Weißgerber und werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Kay Boenig


Auf dem Hirtstein © Kay Boenig
Auf dem Hirtstein © Kay Boenig

BDF-Gruppen aus der Mark Brandenburg und dem Rheinland treffen sich im Erzgebirge

 

Dezember 2019

Zur gemeinsamen diesjährigen Exkursion ins Erzgebirge trafen sich im Juni die seit 28 Jahren befreundete BDF-Basisgruppe Lübben aus Brandenburg mit der BDF-Bezirksgruppe Bergisches Land aus Nordrhein-Westfalen. Diese Forstleute und ihre Partner/innen pflegen eine nachhaltigen Freundschaft, die ursprünglich aus dem Verwaltungsaustausch nach der Wende hervorgegangen ist:  Man trifft sich auch im 30. Jahr des Mauerfalls regelmäßig zu Exkursionen, Hubertusfesten oder auf der Jagd.

 

Die BDF Gruppe Lübben mit ihrer Vorsitzenden Bärbel Kuhlbrod war in diesem Jahr für das Programm zuständig. Unterstützt wurde sie durch Heiko Fritsche, der im Erzgebirge geboren ist. Überhaupt war dies für einige Brandenburger eine Reminiszenz an forstliche Lehrjahre im Erzgebirge.

 

Nach dem freudigen Wiedersehen der fast 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im gut ausgesuchten Hotel Drei-Brüder-Höhe bestiegen einige noch den Aussichtsturm mit einem tollen Panoramablick auf das wunderschöne Erzgebirge. Bei schönsten Wetter führte die Exkursion am Freitag durch die reizvolle Kulturlandschaft in den Forstbezirk Marienberg des Staatsbetriebes Sachsenforst mit seinem Leiter Ingo Reinhold. In Sachsen werden die ehemaligen Forstämter heute als Forstbezirke bezeichnet. Der Forstbezirk Marienberg wird von 14 Landeswaldrevieren und vier Privat- und Körperschaftswaldrevieren gebildet. Hier wird auch der Nichtstaatswald im Sinne der Daseinsfürsorge noch umfassend betreut. Die im Zuge der Kartellklage angekündigte Reorganisation der Forstverwaltung wurde im Hinblick auf die Wahlen zunächst zurückgestellt.

 

Die naturgemäße Bewirtschaftung wurde am Beispiel des Landeswaldreviers Heinzebank gezeigt. Die Anfänge dieser Wirtschaftsweise wurden hier bereits in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts durch Forstmeister Graser gelegt. Der naturnahe Umbau der Fichtenbestände in Weißtannen-Rotbuchen-Mischbestände in reizvoller Lage der Trinkwassertalsperren Neunzehnhain unter Beachtung der Naturschutz- und Wasserschutzaspekte fand ob der tollen Waldbilder einhelligen Zuspruch. Ebenso die Bewirtschaftung der Mittelgebirgs-Buchenwälder im Revier Olbernhau unter Beachtung der Aspekte des Weißtannenanbaus. Die aktuelle Auflösung der Fichtenbestände in den tieferen Lagen durch Borkenkäferbefall aufgrund des Klimawandel und des damit verbundenen Niederschlagsmangels war nicht zu übersehen und führt auch hier bereits zu vielfachen Hiebssätzen.

 

Gespannt war man auch auf den Zustand und die weitere Behandlung der ehemaligen Rauchschadensflächen im Revier Reitzenhain und Moorgebiet Hühnerheide. Die Kammwälder und Südhänge des Erzgebirges zum Egertal und dem Böhmischen Becken zählten in den 80er Jahren zu den am stärksten durch Luftschadstoffe betroffenen Wäldern in Mitteleuropa. Ursache war überwiegend der ungefilterte Ausstoß von Schwefeldioxid aus der Braunkohleverbrennung in Nordböhmen. Infolge Versauerung und Nährstoffverarmung starben die Fichtenwälder auf mehreren zehntausend Hektar. Die Blößen wurden damals mit vermeintlich rauchgastoleranten Nadelhölzern wiederbestockt. Blaufichte, Murraykiefer, Omorika und verschiedene Lärchenarten kamen zum Einsatz, um die Versteppung der Landschaft zu verhindern. Die politische Wende führte wie auch im westlichen Europa zur Installation von leistungsfähigen Filteranlagen in den nordböhmischen Kraftwerken, wodurch der Schwefeleintrag nachhaltig reduziert wurde. Mit den Auswirkungen der damaligen Ökokatastrophe werden sich die nachfolgenden Forstgenerationen gleichwohl befassen müssen. Nach intensiven, mehrmaligen Bodenschutzkalkungen wachsen heute vielfach wieder wüchsige Fichten und Buchenjungbestände zwischen den damaligen Ersatzbaumarten, welche durch Totholz, Kronenverlichtungen, Schneebruch und Windwurf gekennzeichnet sind.

 

Die Bewirtschafter stehen heute vor sich teilweise widersprechenden Nutzungsansprüchen. Die Hochlagen sind wichtiger Lebensraum für das empfindliche Birkhuhn, sollen aber auch Angebote für ganzjährigen Tourismus bieten, wie Skiloipen, Mountainbike-Trails und Premium-Wanderwege. Weitere wichtige Funktionen dieser Wälder sind der Trinkwasserschutz und die Hochwasserprävention. Besonders eindrucksvoll war zum Abschluss des Tages der Besuch der Basaltformation „Steinerner Palmwedel“ am Aussichtspunkt Hirtstein auf 890 m ü. NN, inmitten des hier sonst anstehenden Grundgesteins aus Gneis.

 

Aber auch der kulturelle Teil Geselligkeit und Kurzweil kamen nicht zu kurz. Es begann mit der Verkostung des Ebereschenbrandes vom Charakterbaum des Erzgebirges und verschiedenen Kräuterlikören in einer der traditionellen Schnapsbrennereien. Auch die Führung mit Einfahrt ins Besucherbergwerk Markus Röhling zur 500jährigen Bergbaugeschichte war sehr beeindruckend. Ein Höhepunkt war der Besuch der schönen Stadt Annaberg-Buchholz mit Ausblick vom Kirchturm der großen Annenkirche und der Marienkirche mit den zur Weihnachtskrippe gehörenden, fast lebensechten Holzfiguren aus dem historischen Alltag. Unter fachmännischer Anleitung konnte man die Förster auch bei der „Schwarzarbeit“ sehen: Crottorfer Räucherkerzen wurden eigenhändig hergestellt. Der Erzgebirger Heimatabend mit Musik und Gesang fehlte ebenfalls nicht.

 

Alle Teilnehmer aus dem Fläming und dem Bergischen Land danken dem Vorstand der Basisgruppe BDF Lübben mit Bärbel Kuhlbrod und Michael Lunkwitz sowie allen am Programm Beteiligten für die Organisation dieser tollen, lehr- und erlebnisreichen Exkursion. Nicht zuletzt trägt sie auch die länderübergreifende Verbundenheit und Freundschaft, sowie das Verständnis zwischen den alten und neuen Bundesländern weiter. Ferdinand Hermann/ Kay Boenig


Peter Meschede - wir wir Ihn kannten und schätzten © Volker Steinhage
Peter Meschede - wir wir Ihn kannten und schätzten © Volker Steinhage

Nachruf auf Peter Meschede

 

Dezember 2019

Der langjährige Leiter des Stadtforstamtes Remscheid Peter Meschede ist am 23.07.2019 im Alter von 79 Jahren für immer von uns gegangen. Trotz einer schweren Erkrankung kam sein Tod für uns überraschend. Peter Meschede wird uns als hervorragender Forstmann und als wunderbarer Mensch in Erinnerung bleiben.

 

Peter Meschede hat sein Handwerk von der Pike auf gelernt – er war Forstschüler in Allagen, danach kurze Zeit in einem Großprivatwald beschäftigt, um im Kommunalwald seine dienstliche Berufung zu finden. Zunächst war er Hilfsförster im Stadtwald Köln, dann seit 1965 Revierförster im Stadtwald Remscheid. Aufgrund seiner Persönlichkeit und Führungsqualitäten wurde er Ende der 80er Jahre zum Forstamtsleiter des städtischen Forstamtes berufen, dem er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2005 vorstand. Damit wurde er in Personalunion auch Geschäftsführer des Forstverbandes Remscheid. Generationen von Kleinprivatwaldbesitzern stand er mit Rat und Tat stets zur Seite.

 

Als Chef war er aufgrund seiner Geradlinigkeit, seiner Erfahrung und Kompetenz und nicht zuletzt seiner ruhigen, einfühlsamen Art außerordentlich anerkannt und respektiert. Er war immer nah an seinen Leuten und hat ihre berufliche sowie zum Teil auch ihre private Entwicklung begleitet und mitgeprägt. Einigen war er ein väterlicher Freund und Ratgeber. Sein Wort galt etwas, bei Waldbesitzern, Forstkollegen und auch im Ehrenamt, wie beim Sauerländischen Gebirgsverein und eben auch im BDF. Denn Peter Meschede war ein BDF-Mitglied von Anfang an und ein engagierter, treuer Mitstreiter- er gehörte unserem Berufsverband über 50 Jahre an. Neben der fachlichen Entwicklung war ihm vor allem die Gewerkschaftsarbeit ein zentrales Anliegen.

 

Er hat deutliche Spuren im und an seinem Wald hinterlassen, die noch lange nachwirken werden. Viele der umfangreichen Erstaufforstungen in Remscheid sind in den 1970er und ´80er Jahren von ihm geplant und umgesetzt worden. Diese Wälder zeigen noch heute deutlich seine forstliche Handschrift und waldbauliche Weitsicht. Davon profitieren wir gerade heute in Zeiten der für alle spürbaren und dramatischen Klimaveränderung. Das hat uns immer an ihm beeindruckt und so wollen wir ihn in Erinnerung behalten - sein ausgleichendes Wesen, seine Geradlinigkeit, seine menschliche Zugewandtheit, seine natürliche Souveränität und sein feiner Humor. Besonders gerne erinnern wir uns an die vielen gemeinsamen Exkursionen mit der Bezirksgruppe Bergisches Land und der BDF-Basisgruppe Lübben-Luckenwalde, an denen er mit seiner Frau Hanneli bis zuletzt teilgenommen hat. Auch die stimmungsvollen Jagden, die er leitete, werden unvergessen bleiben.

 

Der Bund Deutscher Forstleute hat Peter Meschede viel zu verdanken.

Wir verneigen uns vor ihm und werden ihm ein ehrendes Gedenken bewahren.

 

BDF – Bezirksgruppe Bergisches Land 

BDF – Bezirksgruppe Rhein - Ruhr

und im Namen der Kolleginnen und Kollegen des Stadtforstamtes Remscheid